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Meine große Bühne

Nicht jede*r hat in seinem Leben die Chance, auf einer großen Bühne zu stehen. Jede*r Einzelne hat aber sicherlich schon einmal darüber nachgedacht, was er* oder sie* auf einer solchen Bühne sagen würde und zu einhundert Prozent träumt ein Jede*r davon, diese Gedanken irgendwann einmal auf einer großen Bühne in die Welt hinausschreien zu können. Ich auch!

Gerade eben habe ich die letzte Folge "The Big Bang Theory" gesehen und, ohne zu viel verraten zu wollen, hat sie mich zu diesem Eintrag inspiriert. Nein, eigentlich hat sie mir nur den Anstoß gegeben, den ich gebraucht habe, um diese Worte einmal in die Welt hinauszutragen. Das Schöne ist, ich kann mich hierbei immer noch hinter einer gewissen Anonymität verstecken, aber diejenigen, die mich kennen, werden es mir zuordnen können. Insofern ist dieser Post also für euch, meine Bekannten, Freund*innen und Familie! Alle anderen, die ebenfalls eine imaginäre Rede für den Fall, dass sie irgendwann mal auf einer Bühne stehen und sie vortragen können, haben, möchte ich hiermit aber auch dazu auffordern: Wartet nicht auf die Bühne, sondern nehmt sie euch! Egal, ob ihr im Endeffekt vielleicht einmal wirklich auf solch einer Bühne steht oder nicht, jeder einzelne Mensch hat es verdient, seine große Rede zu halten - all das loszuwerden, was sonst vielleicht ungesagt bliebe. Und jeder einzelne Mensch hat es verdient, dass diese Rede gehört oder gesehen wird, eigentlich von der ganzen Welt, vor allem aber von den Menschen, an die sie gerichtet ist. Deshalb sortiert euch einen Moment, schnappt euch die Bühne, die ihr braucht und schreit heraus, was ihr sagen wollt!

 

 

Lange Zeit habe ich von diesem Moment geträumt. Ich habe mir vorgestellt, was ich schreiben würde und wen ich erwähnen würde, wenn es jemals so weit kommt, dass ich meine Gedanken für die Öffentlichkeit äußern darf. Jetzt ist es also so weit.

Oft zweifle ich an mir selbst. Oft stelle ich alles in Frage und verkopfe mich in meinen Gedanken, ohne eine Lösung zu finden. Nun ja, in einer guten Rede würde ich jetzt sagen, dass diese Fragen über mich und die Welt nun gelöst sind, aber vielleicht ist das einfach keine gute Rede. Denn diese Fragen stelle ich mir immer noch. Tagtäglich, mal mehr mal weniger. Aber sie begleiten mich und sicherlich auch viele andere Menschen da draußen. Sicherlich werden sich diese Fragen auch nicht lösen, denn wären sie gelöst, so wäre das Leben sinnlos, so hätte ich keinen Anspruch mehr, nach irgendetwas zu streben. All diese Fragen und Gedanken bleiben. Sie sind genauso schützend wie zerstörerisch, beruhigend wie nervenaufreibend und anfeuernd wie niederschmetternd. An manchen Tagen tragen sie einen über den höchsten Berg und an manch anderen schubsen sie einen geradewegs in den Abgrund. Aber so ist das mit den Gedanken. So sehr man es sich auch wünscht, man kann sie nicht einfach abstellen oder stummschalten. Tag ein, Tag aus steuern sie, was mit uns geschieht. Umso wichtiger und schöner ist es, dass man auch, wenn einem die Gedanken manchmal etwas anderes sagen, niemals allein ist. Dass man Freunde hat, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn man nur an sie denkt. Dass man eine Familie hat, die einem den Rücken stärkt, ohne es zu wissen und dass man Menschen hat, die einem eine Richtung geben, seien sie Freund*innen, Bekannte, Familie oder Unbekannte. In einer meiner Lieblingsserien "This Is Us" heißt es "My story is unique and I feel like it's that for everyone. Strangers can be your most impactful people. Acquaintances can be your most impactful people. Family can be your most impactful people." Kein anderes Zitat trifft, das was ich sagen möchte in diesem Moment so gut.

Unbekannte, die ich beim Joggen gehen treffe, die mir lachend zunicken, wenn wir uns ein zweites Mal über den Weg laufen, machen meinen Tag schöner. Verkäufer im Baumarkt, die mit mir lachen und fragen, ob ich Entlüftungsschlüssel für 1,95 Euro mit Karte oder auf Raten zahlen möchte, machen meinen Tag schöner. Feuerwehrmänner, die mich in der dritten Runde eines harten Zehnkilometerlaufs mitziehen und motivieren durchzuhalten, machen meinen Tag definitiv schöner. Wenn ich an all diese Ereignisse mit Unbekannten denke, die innerhalb von Sekunden vorbeigehen - außer die dritte Runde des Zehnkilometerlaufs, die fühlte sich erstaunlich lange an - bringen mich diese zum Lächeln und ich würde diesen Menschen manchmal gerne sagen, wie wichtig, ihre Geste in diesem Moment war und mich bei ihnen dafür bedanken. Aber wann macht man das schon?

Seltener als Unbekannten dankt man aber Bekannten. Menschen, die man vor Kurzem kennengelernt hat, mit denen man plötzlich eine seltsam neue und unbekannte Welt teilt. Menschen, die man seit dem Kindergarten kennt und hin und wieder aus den Augen verliert, aber nie vergisst. Mitschüler*innen und Lehrer*innen, mit denen man einige Höhen, Tiefen und sogar eine Studienfahrt und ihr Drumherum überlebt hat. Mannschaftskamerad*innen und Trainer*, mit denen man immer wieder bittere Niederlagen erlebt und trotzdem an ein gemeinsames Ziel glaubt. Oder aber Kolleg*innen, die zu Freund*innen wurden und mich inspirieren, mehr zu sein als ich bin.

Eine dieser Kolleginnen hat einmal an mich geschrieben: "[Ich] weiß, dass du folgendes Zitat der einst "schnellsten Frau der Welt" Nellie Bly verstehst: <I have never written a word that did not come from my heart. I never shall.>" Ja, ich verstehe dieses Zitat und genau deshalb meine ich, was sich so leicht in zehn kleinen Buchstaben ausdrücken lässt, nun von ganzem Herzen und vollkommen ehrlich: DANKESCHÖN! Ich wünschte ich könnte euch jetzt alle umarmen und ihr fehlt mir, wenn ich hier so alleine vor meinem Laptop sitze und diese Worte schreibe.

Ein dritter Teil des oben genannten "This Is Us"-Zitats ist noch nicht abgehakt - Die Familie. Auch, wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass es keiner von ihnen liest, weil niemand von ihnen von diesem Blog weiß, müssen sie hier einfach erwähnt werden. Wer sonst hat einen solch großen Einfluss auf das eigene Leben wie die Familie? Die Familie ist immer da, wenn etwas fehlt. Und auch wenn man vordergründig nicht mit ihnen über alles redet, dann sind sie doch der Anker, der einen fest auf dem Meeresgrund hält, einen zeitgleich aber nicht nach unten zieht, sondern einem jederzeit die Möglichkeit gibt, den Anker zu lichten und jeden Hafen der Welt zu erreichen. Ich frage mich ja immer noch, wie ich jemals das zurückzahlen kann, was meine Eltern in mich und meine Träume stecken. Wahrscheinlich werde ich es niemals können. Und dennoch kann ich mich darauf verlassen, dass sie mich nicht untergehen lassen werden, auch wenn ich sturer als die Titanic auf einen Eisberg zusteuere.  

Zum Schluss gibt es nur noch ein paar ganz besondere Leute, denen mehr gebührt, als ich jemals mit einem einfachen "Danke" ausdrücken könnte. Ich möchte keine Namen nennen, aber ich hoffe doch sehr, dass ihr euch jetzt erkennt und wisst, wie wichtig ihr mir seid und welchen Einfluss ihr auf mein bisheriges Leben hattet und sicherlich auf mein zukünftiges Leben noch haben werdet:

Zum Einen wäre da die Person, wegen der ich zu dem allen hier gekommen bin, wegen der Pau-Tab überhaupt existiert und wegen der ich im letzten und vorletzten Jahr eines, wenn nicht vielleicht sogar das schönste Jahr in meinem Leben erleben durfte, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Vielleicht wird ja alles noch besser, sobald Faultiere, Giraffen und Pinguine als Haustiere legalisiert werden. (À propos: Denk daran, dass wir bald in den Zoo müssen!)

Zum Anderen wäre da die Person, der ich immer alles anvertrauen kann. Wir mögen zwar nicht mehr so viel schreiben, wie früher, aber du bist wahrscheinlich meine beste Freundin, engste Vertraute und zeitgleich größte Angst an Montagen, Mittwochs, Freitagen und gelegentlich Samstagen und Sonntagen ;-). Außerdem rettest du mich ab und an mit deinem Sarkasmus-Schild, wenn ich mal wieder komplett auf dem Schlauch stehe.

Dann wäre da noch eine Gruppe von Menschen, mit denen die Zeit phänomenal ist und ohne, die ich nur schwer leben könnte. Ich hoffe ihr habt den letzten Kniffel-Abend verdaut. 

Zu guter Letzt noch zwei Menschen, die mir oft Halt und Kraft geben und die immer zuhören, wenn ich sie brauche. Die mich auffangen, wenn mich meine Gedanken den Berg hinunterschubsen. Ich habe es euch schon oft genug versucht zu sagen, aber es reicht einfach nicht aus, um auszudrücken, wie wichtig ihr mir geworden seid.

Mehr möchte ich nicht sagen, ich hoffe, ihr fühlt euch einfach angesprochen, wenn ihr zufälligerweise mal über diesen Text stolpert.

 

Eigentlich dachte ich immer, mein größter Wunsch ist es, im Leben irgendwann mal erfolgreich zu sein und alles zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe. Aber eigentlich habe ich fast alles, was wichtig ist, jetzt schon.

Alle, die mich kennen, wissen, dass ich keine gute Rednerin bin und viel besser schreiben kann, deshalb wünsche ich mir, dass diese Nachricht, all diejenigen erreicht, an die sie gerichtet ist.

Es gibt aber noch einen besseren Weg, sich auszudrücken und genau deshalb verlinke ich hier unten noch ein Lied, an das ich, während ich diesen Text geschrieben gedacht habe und an das ich allgemein sehr oft, wenn ich über das Leben philosophiere, denken muss. 

In meiner zweiten Lieblingsserie "Club der roten Bänder" heißt es: "Jedes Leben ist eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden. Mit allen Höhen und Tiefen!" Traut euch und erzählt eure eigene Geschichte!  

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