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Antonym für die Wahrheit

Nein, es ist tatsächlich nicht wahr. Heute ist nicht der offizielle Gegenteiltag. Deshalb sollte am heutigen Tag am besten alles für absolut richtig gehalten werden, was ich erzähle. Nie im Leben würde es mir einfallen, einen Eintrag zu schreiben, der dem entgegensteht, was ich eigentlich ausdrücken möchte. Das wäre ja auch ganz schön clever. 

Tatsächlich, fällt mir gerade aber auf, dass es ganz schön leicht ist, in jedem Satz genau das Gegenteilige vom Gemeinten zu behaupten. Man muss sich ja schließlich keine Gedanken darüber machen, ob das Gemeinte dann überhaupt noch entschlüsselt werden kann. 

Außerdem, wenn ich jetzt nicht in die normale Form zurückwechsle, dann glaubt mir wohl jede*r alles. 

Mit diesem sehr verwirrenden Satz beende ich diesen Versuch, den Gegenteiltag bis ins letzte Detail auszureizen, denn es ist tatsächlich gar nicht so einfach, ununterbrochen das Gegenteil von dem, was man eigentlich meint, zu sagen. Obwohl man es im Alltag ja ganz einfach und gelegentlich gerne tut. Beispielsweise wenn man sarkastisch oder zynisch spricht.

Wie man an der Überschrift schon bemerkt, kann ich zu diesem Thema studienbedingt ein paar Streberinfos loswerden. Zum Einen ist der Fachausdruck für den Gegenbegriff "Antonym" und Begriffe, die aus anderen Gesellschaftsbereichen in den Alltag integriert werden, ändern oft ihre Bedeutung, in dem einfach ihr Gegenbegriff ausgetauscht wird. Natürlich macht das Wort das nicht von sich aus, aber mit der Zeit entwickeln sich solche Dinge. Beispiel gefällig? - Der Begriff "sozial" trägt in der Alltagssprache den Gegenbegriff a-, un- oder nicht-sozial und hat damit eine moralische Konnotation. Er wertet also. Steht dieser Begriff allerdings im Zusammenhang mit soziologischen Texten, Themen oder Termini, so hat er eine andere Bedeutung und trägt damit die Gegenbegriffe psychisch oder biologisch. Ziemlich verwirrend, nicht wahr? Nun ja, es lassen sich auch weniger komplizierte und alltagsnähere "Antonym Substitutionen" (so ist der Fachausdruck für den Austausch des Gegenbegriffs) finden. Wörter, die man zum Beispiel als Teekesselchen bezeichnet wie Zug (Luftzug, Lok). Während ich jetzt so über Wörter und deren Bedeutung nachdenke, fällt mir auf, dass tatsächlich viele Wörter im Alltag entweder durch ihren Gegenbegriff oder aber durch ein zuordnendes Vor-/Nachwort definiert werden und es eigentlich gar keine richtige Beschreibung von einem Wort gibt, außer man zeigt auf das Gemeinte, aber das ist ja nicht immer möglich. Faszinierend, wie die Menschheit es geschafft hat, sich auf diesen allgemeingültigen Code der Wortbedeutungen zu einigen, wo man sich jetzt doch kaum mehr über solch vergleichsweise banalen Dinge wie Mautgebühren etc. einigen kann. Aber genug philosophiert!

Schließlich ist heute auch noch Tag des eignen Zimmers und wenn ich hier so vor mich hin philosophiere, bin ich echt froh, dass ich einen solchen Rückzugsort habe und mich keiner beim Denken beobachtet.

Also fassen wir zusammen: Der Gegenteiltag ist nicht mehr so lustig, wenn man ihn mit Streberinfos ausfüllt UND eigene Zimmer sind super!

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