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Bauklotz-Desaster

Wer von euch hat sein Kindergartenleben auch mit komischen Spielen verbracht, die man sich meistens innerhalb weniger Sekunden ausgedacht hat? Ich stelle mir einfach mal vor, dass jetzt alle von euch laut "ICH" schreiben. Denn ich habe zumindest meine Zeit damals so verbracht, von "Der Boden ist Lava" über "Tierfange" oder komplett selbst ausgedachten Spielen war bei mir alles dabei. Das Lustige dabei ist, dass ich so im Nachhinein keine einzige Regel mehr kenne und mir eigentlich auch ziemlich sicher bin, dass es nicht wirklich in Stein gemeißelte Regeln gab. Faszinierend, wie wir das früher auf die Reihe bekommen haben, ohne uns gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Wie dem auch sei, ist es nicht so, dass man als Kind viel mehr Fantasie hatte als heutzutage? Irgendwie war es viel einfacher, sich abstrakte Dinge vorzustellen oder abenteuerliche Lösungen für ein Problem zu finden. Genau deshalb passen die beiden heutigen Aktionstage perfekt zusammen. Zum einen ist nämlich Kindergartentag und zum anderen Tag der Kreativität und Innovation. 

Daran anschließend frage ich mich jetzt ernsthaft, ob ich nicht vielleicht in meinen jüngeren Jahren schon die Idee hatte, die mich eventuell reich machen könnte. Nur leider kann ich mich an keine meiner damaligen Ideen erinnern... So ein Mist! Das Einzige, an was ich mich noch aus meiner Kindergartenzeit erinnern kann, ist, dass wir im Wald immer versucht haben, aus morschen umherliegenden Ästen Häuser zu bauen. Sonderlich innovativ und kreativ scheint mir das jetzt allerdings nicht, immerhin ist das Haus glücklicherweise schon erfunden, das Holz wird schon seit Jahrhunderten als Baustoff eingesetzt und wirklich erfolgreich waren unsere Bauvorhaben eigentlich auch nie... Noch weniger erfolgreich als mit Holz war ich aber mit Bauklötzen. Mal ernsthaft, wie soll man denn einen stabilen Turm bauen, wenn man die Klötze nicht zusammenkleben darf? Auf dem realen Bau werden Ziegelsteine schließlich auch mit Zement aneinander befestigt. Aber irgendwie durfte man nie mit dem Flüßigkleber die Bastelecke verlassen. Wenn ich den Umgang von vielen Jugendlichen heutzutage mit Edding beobachte, war das damals vielleicht auch besser so. Diese vielen Krakeleien überall tragen nicht unbedingt zu einer schönen Umgebung bei. Andererseits muss man seine kreativen Einfälle aber auch so schnell wie möglich irgendwo festhalten und wenn gerade nun mal nur ein Edding und eine Wand zur Verfügung stehen... Halt, stopp, ich will hier ja nicht zum Vandalismus aufrufen! Was ich eigentlich sagen möchte: Ideen sind ein wahnsinnig flüchtiges Gut, schreibt man sie nicht sofort auf, sind sie schneller weg als ein Adler im Sturzflug. Und auch Kreativität ist ein flüchtiger Zustand. Man sollte es auf jeden Fall gut ausnutzen, wenn man gerade inspiriert ist, denn diese Atmosphäre absichtlich herzustellen ist gar nicht so einfach. Wusstet ihr, dass Dunkelheit anscheinend kreativ macht? Vor Kurzem erst habe ich darüber gelesen und aus persönlicher Erfahrung kann ich das nur bestätigen, meine besten Ideen kommen mir nachts. Die Erklärung, die momentan dafür gegeben wird, ist höchstinteressant, logisch und zugleich doch verblüffend. Da der Mensch sich hauptsächlich mit seinen Augen orientiert und dieses Sinnesorgan in der Dunkelheit quasi nutzlos ist, schärfen sich alle anderen Sinne und der Zugang zu uns ist scheinbar ein anderer. (Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/nachts-lassen-wir-den-himmel-dichten-macht-dunkelheit.media.d05985504324cb6c02026e571de46572.txt, Stand: 21.04.2020, 17:29 Uhr)

Folglich beschäftigen wir uns mit anderen Dingen als tagsüber. Außerdem kommt mit der Dunkelheit normalerweise auch die Stille, wodurch man sich besser konzentrieren kann und die Dunkelheit hat schlichtweg auch einfach eine Schönheit und Unbekanntheit, die die Vorstellungskraft anregt (also bei mir ist das zumindest so :D). Aber genug über die Dunkelheit schwadroniert, ich habe immer noch keine Idee, die mich reich macht... Vielleicht sollte ich es einfach beim Schreiben als meiner einzigen kreativen Fähigkeit belassen und die großen Erfindungen anderer überlassen. Ich bin mir sicher, da draußen gibt es hundertausend gute Ideen, die die Welt verändern könnten! Der Unterschied zwischen denjenigen, die aus ihrer Idee Reichtum schöpfen und denjenigen, die es nicht tun, ist dann häufig nur der Mut, seine Idee gegen jede Widrigkeit oder Überzeugung zu äußern und komme, was wolle, zu verfolgen. 

Also, halten wir fest: Keine Angst vor eigenen Ideen, nur der Versuch sie umzusetzen, ist mehr als die meisten jemals schaffen! Und solltet ihr ganz und gar unkreativ und uninnovativ denken, dann fragt doch mal ein Kindergartenkind in eurem Umfeld, eventuell ist da etwas zu holen (meistens lassen sich Patente in diesem Alter auch noch sehr leicht abkaufen ;D). Die Frage ist, ob man aus den Ideen anderer Profit schlagen möchte... ich glaube eher nicht. Also denkt lieber selbst manchmal etwas unkonventionell und schreibt alles auf, was euch kommt. Was hat man denn dabei schon groß zu verlieren?    

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