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Pinguine!!! ... und ein bisschen Biologie

Endlich ist er da - der langersehnte Tag der Pinguine! Seit Wochen habe ich schon darauf hingefiebert, diesen Text zu schreiben und hin und her überlegt, wie man diese gefiederten Glücksmacher*innen gebührend feiert. Jetzt ist der Tag gekommen und wirklich einen Plan habe ich nicht, also mache ich es einfach, wie ein Pinguin auf einer Eisscholle: Ich lasse mich treiben!

Zunächst mal zu enttäuschenden Dingen am heutigen Tag, jeder, dem ich bisher total aufgeregt erzählt habe, dass heute Tag der Pinguine ist, hat mit einem "Ja, und?" reagiert... Hallo??? TAG DER PINGUINE!?! Es gibt fast keine Tiere, die so toll sind wie Pinguine (- außer vielleicht Quokkas und Wale...). Wenn es sich als wahr herausstellen sollte, dass man nach dem Tod in einer anderen Form wiedergeboren wird, dann wollte ich erst das Nirvana erreichen, wenn ich mindestens einmal als Pinguin die Welt erkundet habe. Warum aber finde ich Pinguine überhaupt so toll? - Dafür gibt es viele Gründe.

Erstens, Pinguine bewegen sich total niedlich. Keine andere Bewegungsform sieht so schön tollpatschig und gleichzeitig sympathisch aus wie das Watscheln der Pinguine. Und trotzdem schaffen es manche Pinguinarten sogar Berge zu erklimmen. Außerdem würde ich mich auch total gerne, wenn ich es ein bisschen eilig habe, auf den Bauch legen können und so jedes Ziel durch Rutschen erreichen. Problematisch hierbei könnte eventuell das Bremsen werden... Ich bin schon mal absichtlich mit Inlinern gegen einen Altpapiercontainer gefahren, weil ich es nicht geschafft habe, vor der Straße auf normale Art und Weise zu bremsen. Aber das ist eine andere Geschichte und als Pinguin wüsste ich sicher, wie man die rasante Rutschpartie stoppt.

Übrigens ist eine solche Fortbewegungsmethode nur Pinguinen, die in kalten Regionen mit Schnee und Eis leben, vorbehalten. Denn ja, es gibt tatsächlich Pinguine, die nicht in der Antarktis und schon gleich zehnmal nicht in der Arktis leben. Tatsächlich sind das sogar ziemlich viele Arten.

Wo wir schon von Arten sprechen. Das ist nämlich der zweite Grund, warum ich Pinguine so sehr feiere - die Arten haben so toll klingende Bezeichnungen, von Adelstiteln über Universalgelehrte hin zu Fabelwesen. Ihr glaubt mir nicht? Dann sind hier einige Beispiele. Die Arten der Gattung Großpinguine tragen allesamt Adelstitel, hierzu zählen der Kaiser- und der Königspinguin. Die beiden sehen sich sehr ähnlich, ein sehr sicheres Unterscheidungsmerkmal ist allerdings der gelb-orange gefärbte Fleck in der Nähe des Ohres, der beim Königspinguin viel kräftiger gefärbt ist. Zudem sind die Küken des Königspinguins komplett braun, während die Kaiserpinguinküken das typische Aussehen von Mumble in "Happy Feet" aufweist. (Kleiner Tipp: In deutschen Zoos gibt es ausschließlich Königspinguine zu sehen, wenn es überhaupt Großpinguine gibt - ich kenne in echt bisher auch nur die Kleinen...)

Kommen wir nun zu den Universalgelehrten unter den Pinguinen. Da wäre beispielsweise der Humboldtpinguin... O.K. es gibt nur diesen einen, nach einem Universalgelehrten benannten Pinguin, aber diese Art ist dafür echt bekannt, weil sie in den meisten deutschen Zoos zu finden ist. Außerdem ist die Art des Humboldtpinguins, diejenige Art, bei der man zum ersten Mal homosexuelle Paare im Tierreich entdeckt hatte. Das Ganze war sogar in einem Zoo in Deutschland (Bremerhaven), weil sich dort kein Zuchterfolg einstellte, da sich die Pinguinmännchen untereinander zu paaren versuchten und dann gemeinsam Steine "ausbrüteten". Auch als man den Männchen Weibchen aus einem anderen Zoo vorsetzte, blieben sie sich gegenseitig treu. Seither beobachtet man häufiger, vorwiegend schwule Pinguinpärchen, die sogar verwaiste Eier adoptieren und ausbrüten. Noch ein Grund, warum man Pinguine nur mögen kann! Jetzt noch zu einer dritten Art, die seit Neustem zu meinen Lieblingsarten gehört - der Zwergpinguin. Er lebt auf dem Kontinent Ozeanien (Australien, Neuseeland etc.) und wird nur maximal 40 Zentimeter groß. 40 ZENTIMETER! Das ist ohne Füße quasi ein langes Lineal, wahrscheinlich so in etwa die Höhe von meinen Füßen bis zu meinen Knien. Wie klein müssen dann erst die Küken sein? Übrigens, kleiner Fun Fact: Aufgrund eines Zwerpinguinbisses im Zoo machte der Linux-Erfinder einen Pinguin zum Maskottchen. Ansonsten ist es vielleicht, wenn es um Arten geht, gut zu wissen, dass der Zügelpinguin mit Abstand die streitlustigste Art. Sie scheuen auch nicht davor zurück größere Tiere anzugreifen. 

Ein letzter, und wahrscheinlich der Hauptgrund, warum Pinguine zu meinen Lieblingstieren zählen und warum auch Einer zu unserem Logotier geworden ist, ist der, dass Pinguine, auch wenn sie systematisch ganz weit vom Menschen entfernt sind, irgendwie wahnsinnig menschlich wirken. Ich meine, Videos von stolpernden Pinguinen hat wohl fast jede*r schon gesehen und der Fakt, dass Pinguine sich ewig treu sind, kommt menschlicher Romantik ziemlich nahe. Außerdem heißt es ja, dass Pinguine ihre besten Freunde ins Wasser schubsen, um herauszufinden, ob sich Seeleoparden darin befinden. Gut, dass ist vielleicht etwas fies und würde unter uns Menschen einige Probleme bereiten, aber die Tatsache, dass Pinguine so etwas wie einen besten Freund* oder eine beste Freund*in haben, ist doch herzergreifend. Außerdem sind Pinguine echt progressiv. Wie schon angesprochen, werden homosexuelle Pinguine als gleichberechtigte Teile der Kolonie akzeptiert und eine Sexismus-Debatte kann bei ihnen gar nicht erst aufkommen, schließlich wechseln sich hier beide Elternteile beim Brüten ab. Ich finde, wir können noch einiges von Pinguinen lernen... außer vielleicht fliegen, den Umgang mit unseren besten Freund*innen und alles, wofür man Knie benötigt (Pinguine haben übrigens Knie, allerdings sind die ziemlich unbeweglich). Oh und noch ein Grund, warum Pinguine super sind: Sie sind ganz anders als alle anderen Vögel und dennoch wirken sie immer so unbekümmert und glücklich. Auch wenn ich mich schon frage, ob sich ein Pinguin manchmal wünscht, seine Flügel auszubreiten und aus der Gleichheit der Kolonie auszubrechen...

 

À propos Gleichheit, jetzt habe ich genug von Pinguinen geschwärmt. Heute ist auch Tag der DNA und wusstet ihr, dass Menschen sich tatsächlich 99,9% ihres gesamten Genoms  teilen, egal ob verwandt oder nicht. Da gewinnt der Spruch "Wir sind alle eins" direkt eine ganz andere Bedeutung. Aber ist es nicht der Wahnsinn, dass 0,1% auf dem Genom, also etwa 1.300 variable Basenpaare (von 3 Milliarden) eine solche Vielfalt und Einzigartigkeit erzeugen können. O.K., um noch etwas tiefer einzusteigen: Tatsächlich ergeben sich durch diesen Spielraum von 1.300 BPs Millionen von Variationen, wie diese kombiniert werden können und unter diesen 99,9% des gemeinsamen Genoms werden auch noch Polymorphismen (d.h. verschiedene Allele eines Gens innerhalb einer Population) mitgezählt. Faktisch unterscheiden wir uns also nicht nur in 1.300 Basenpaaren, sondern etwa in 4 Millionen von einem zufällig gewählten anderen Menschen. Was bleibt ist allerdings der Grundbauplan, welcher durch die verschiedenen Allele, welche zum Beispiel meine Augenfarbe bestimmen, nur minimal verändert wird. Und um mal wieder zu zeigen, dass wir nicht so weit vom Tierreich entfernt sind, wie wir immer meinen: Wir teilen uns übrigens auch mehr als 98,5% unseres Erbguts mit Schimpansen. Also, ob wir es wollen oder nicht, wir bleiben ein Teil von diesem "Tierreich". 

Was allerdings niemals ein Teil davon wird, ist der Baum, welcher heute auch seinen Ehrentag feiert. Was aber ist ein Baum? Ein Baum ist eine verholzte dikotyledone (zweikeimblättrige) Pflanze, die ein sekundäres Dickenwachstum aufweist. Mit mehr Biofakten will ich aber jetzt gar nicht mehr um die Ecke kommen, jede*r hat wahrscheinlich einen Baum vor Augen. Wichtig ist nur, dass wir nur aufgrund der Entwicklung des sekundären Dickenwachstums, Phänomene wie Mammutbäume in unserer Welt bewundern können. Und Bäume uns nicht nur mit leckerem Obst, sondern auch mit Sauerstoff (wie alle Pflanzen) und Schatten versorgen. Also vielleicht kann man ja heute zur Feier des Tages einfach mal einen Baum dankbar umarmen!

Damit bin ich am Ende dieses langen und sehr verstrebten, aber euphorischen Daily Updates und wünsche euch noch einen schönen Samstagmittag!      

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