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Auf und nieder immer wieder!

"Priwét" und das ist auch schon alles, was ich zum heutigen Tag der russischen Sprache zu sagen habe. Widmen wir uns lieber dem wortwörtliche springenden Punkt des heutigen Tages - dem Jo-Jo. Wusstet ihr, dass dieses Spielzeug möglicherweise bereits im 16. Jahrhundert auf den Philippinen erfunden wurde? Allerdings war es damals alles andere als ein Spielzeug. Jäger versteckten sich mit an Seile gebundenen Felsbrocken auf Bäumen und schleuderten diese auf Beutetiere herab beziehungsweise zogen sie wieder herauf, wenn sie nichts getroffen hatten oder ein zweiter Stoß nötig war. Bis heute ist es aber nicht unbedingt geklärt, woher das Jo-Jo eigentlich stammt. Ein zweiter Kandidat für das UrSPRUNGsland (oh Mann, sorry für das Wortspiel, aber ich fand's toll...) ist Frankreich. In der französischen Sprache findet sich zumindest auch eine Begriffserklärung für das Wort "Jo-Jo". So könnte diese Abkürzung vom französischen Wort "jouer", was übersetzt "spielen" bedeutet, stammen. Ende des 18. Jahrhunderts kam das Spielzeug nämlich in Europa, vornehmlich in Frankreich, auf und wurde unter der Bezeichnung "Joujou de Normandie" bekannt. 

Die erste Firma, die Jo-Jos in großem Stil produzierte, wurde von einem philippinischen Einwanderer in den USA gegründet und später von Donald F. Duncan Senior aufgekauft. Zu dessen Ehren wird auch am heutigen 6. Juni der Welt-Jo-Jo-Tag zelebriert. 

Was ich sehr lustig finde, ist, dass der deutsche Journalist, Soziologe, Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph Siegfried Kracauer das Jo-Jo als "Eine Art Kaugummi für die Hand." (Kracauer 1932: 298) bezeichnet. Er trifft damit den Nagel auf den Kopf, denn wie den Kaugummi benutzt man das Jo-Jo einfach nur um beschäftigt zu sein, ohne einen tieferen Sinn damit zu verfolgen (außer vielleicht die Weltherrschaft damit an sich zu reißen, aber dazu später). Das Jo-Jo und der Kaugummi eignen sich hervorragend, um in aufregenden, stressigen Situationen ein bisschen Ruhe und Ablenkung zu finden. So hat das beständige Auf-und-Ab des Jo-Jos einen beruhigenden, fast hypnotisierenden Effekt auf den*die Spieler*in. Naja, um ehrlich zu sein, waren und sind meine Versuche, mit einem Jo-Jo zu spielen alles andere als beruhigend. Entweder ich bin einfach untalentiert, meine Jo-Jos hatten keine gute Qualität oder es liegt einfach in der Natur des Jo-Jos irgendwann an Schwung zu verlieren, zu eiern zu beginnen und schließlich statt den Weg nach oben zu finden, einfach am unteren Schnurende verloren rumzubaumeln. Eine weitere Parallele zum Kaugummi: Schließlich verliert auch jeder Kaugummi irgendwann seinen guten Geschmack und statt das Kauen zu genießen, hat man nur noch eine zähe und fade Masse auf der Zunge. Das ist mindestens so traurig wie ein nicht springendes Jo-Jo.

Wenn ich allerdings etwas talentierter am Jo-Jo wäre, hätte ich das Spielzeug schon längst eingesetzt, um die Weltherrschaft an mich zu reißen. Denn ich bin mir hundertprozentig sicher, dass man damit Menschen hypnotisieren und somit auf den eigenen Willen trimmen könnte. Vielleicht sollte man das Jo-Jo, aufgrund dieser potentiell von ihm ausgehender Gefahr, verbieten, sonst kommen so Menschen wie ich tatsächlich noch auf dumme Ideen. Aber keine Panik, bei mir besteht absolut keine Gefahr, das Jo-Jo, das ich nebenbei versucht habe, springen zu lassen, liegt jetzt bewegungslos neben mir, weil sich die Schnur beim Spiel irgendwie verknotet hat und ich das Jo-Jo nun nicht mal mehr aufwickeln kann. Kann es sein, dass wirklich einfach zu dumm für dieses Spielzeug bin???

Nun denn, ich gebe es jetzt auf und denke mir lieber einen schönen Schluss für meinen Text über das  Jo-Jo aus. Denn das Jo-Jo, sofern es von einem*einer talentierten Spieler*in bedient wird, eignet sich hervorragend für eine wunderschöne Metapher. Manchmal sollte man das Leben sehen wie ein Jo-Jo: Ist man am Boden gibt es immer jemanden, die*der einen wieder nach oben zieht.

Damit wünsche ich einen schönen Tag! 

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