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Tag der Hörner: Riesenmanta und Eichhörnchen

Heute haben wir uns, was die Auswahl nach möglichen Gemeinsamkeiten der Tiere angeht, nicht unbedingt gut abgestimmt. Also habe ich den Tag mal kurzerhand unter das Motto der Hörner gestellt und ja, mir ist sehr wohl bewusst, dass keines der Tiere ein Horn besitzt. Es ist nun mal aber die einzige Gemeinsamkeit, die mir bei diesen beiden beeindruckenden Naturwundern eingefallen ist. Denn das Eichhörnchen gehört, wie es der Name schon sagt zu den Hörnchen und der Riesenmanta wird aufgrund der beiden Kopfflossen, welche wie Teufelshörner aussehen, auch Teufelsrochen genannt. 

Aber steigen wir wie immer mit ein paar Streberfakten ins Thema ein. Der Riesenmanta ist mit einer Gesamtlänge von ca. acht Metern, einer Flossenspannweite von ca. sieben Metern und einem Maximalgewicht von etwa 1.300 kg eines der beeindruckendsten Meereslebewesen unserer Zeit und der größte Vertreter der Rochen. Im Gegensatz zu anderen Rochen halten sich Riesenmantas tagsüber vorwiegend in küstennahen Gewässern nahe der Oberfläche auf. Als großer Knorpelfisch ist er in einer Reihe mit Wesen wie dem Walhai oder Riesenhaien zu nennen und kommt somit nur in kleinen Beständen vor. Da sie erst spät geschlechtsreif werden und dazu nur eine geringe Anzahl an Nachkommen zeugen, ist die Population der Riesenmantas sehr empfindlich, wenn auch (glücklicherweise) heute noch nicht vom Aussterben bedroht. Natürliche Feinde hat der Riesenmanta kaum, lediglich Raubhaie stellen neben dem Menschen die größte Gefahr dar. Heutzutage wird die Rochenart vorzüglich aus kommerziellen Interessen bejagt, um deren Fleisch teuer zu verkaufen. Früher allerdings rankten sich einige Schauermärchen um diese außergewöhnliche Erscheinung. So hält sich bis heute der Glaube, dass Riesenmantas gefährlich für den Menschen seien. Dem ist allerdings nicht so. Viele Riesenmantas dulden sogar Taucher*innen in ihrer Nähe und im Gegensatz zu vielen anderen Rochen besitzen sie auch keinen Giftstachel. Meiner Meinung nach ist der Riesenmanta ja sowas wie der Schmetterling der Meere. Nicht nur, weil seine Fortbewegungsweise durch Auf- und Abbewegen der Flossen, an Flügel erinnert, sondern auch weil sie solch elegante und schön anzuschauende Wesen sind. Und wer denkt, die einzigen Wesen im Meer, die aus dem Wasser springen, sind Delfine, der*die hat weit gefehlt. Denn man hat bereits Teufelsrochen beobachtet, die sich über zwei Meter aus dem Wasser in die Luft katapulitiert haben. Der Riesenmanta wird diese Tophöhe aufgrund seiner Masse wohl kaum erreichen, aber er kann auf jeden Fall auch aus dem Wasser springen. Und ein Manta kommt meist nicht allein. Denn wo ein Riesenmanta ist, da sind Schiffshalterfische meist nicht weit. Diese netten kleinen Fischchen heften sich mit einer Saugplatte an größere Meerestiere und genießen die Reise an einen, ihnen unbekannten Ort. Der Riesenmanta ist also auch sowas wie der ÖSNV - der öffentliche Schiffshalternahverkehr, welcher im Gegensatz zu dem in unserer Welt sogar kostenlos ist. Naja, ganz ohne Gegenleistung können die Riesenmantas den kleinen Fischen natürlich nicht all die Vorteile wie Schutz und Mahlzeiten bieten. Man vermutet heute daher, dass Schiffshalterfische ihre Limousinen von Parasiten befreien. Genial, wie dieses System im Meer funktioniert. Da könnten wir uns mal eine Scheibe abschneiden.

Aber genug über den ÖPNV gejammert, widmen wir uns dem Eichhörnchen. Mittlerweile ist es ja leider ein echtes Erlebnis geworden, ein Eichhörnchen zu beobachten. Dennoch rennen diese kleinen, flinken Nagetierchen immer mal wieder durch die Gärten und Parks unserer Dörfer und Städte. Wahrscheinlich weil sie mal wieder vergessen haben, wo sie ihre Vorräte im Herbst versteckt haben. Dem im Gegensatz zu den Igeln sind Eichhörnchen nicht in der Lage, sich all ihre Vorratslöcher zu merken. So sind sie bei der Suche zumeist nur auf ihren Geruchssinn angewiesen. In Europa kennen wir übrigens nur das Eurasische Eichhörnchen und bezeichnen eben dieses deshalb nur als Eichhörnchen, es gibt allerdings auch andere Arten wie das Kaukasische Eichhörnchen oder das Grauhörnchen, welches aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt wurde und hier zunehmend das "echte" Eichhörnchen verdrängt.

Persönlich sehr süß finde ich ja, dass regionale Bezeichnungen für das Eichhörnchen unter Anderem auch Eichkätzchen, Eichhase oder Baumfuchs sind. Wenn ich so recht darüber nachdenke, hat das Eichhörnchen ja tatsächlich irgendwie Ähnlichkeit mit all diesen Tieren, obwohl wohl keines der anderen Tiere sich mit seinem eigenen Schwanz Schatten spenden könnte. Tatsächlich dient er dem Eichhörnchen allerdings eher dazu, beim Klettern das Gleichgewicht zu halten oder im Sprung zu steuern. 

Früher zierte das Eichhörnchen viele Stadtwappen und symbolisierte hierbei den Wald. Das heutzutage wohl bekannteste Eichhörnchen im ist wahrscheinlich Scrat aus Ice Age. Hierbei handelt es sich um ein Säbelzahn-Eichhörnchen, welches alles in Kauf nehmen würde, um seine kostbare Eichel zu verteidigen. Dabei können sich Eichhörnchen durchaus auch von anderen Nüssen, Beeren oder sogar Fichtenzapfen ernähern und entgegen des allgemeinen Glaubens sind Eichhörnchen auch keine Vegetarier. Sie essen zwischenzeitlich auch kleine wirbellose Tiere wie Würmer, Vogeleier und Jungvögel sowie Insekten und Schnecken. Das Säbelzahn-Eichhörnchen gab es übrigens vermutlich wirklich. Im November 2011 und damit über neun Jahre nach dem ersten Ice Age-Film entdeckten Forscher*innen in Argentinien Knochen eines Säugetiers, dessen rekonstruiertes Aussehen dem von Scrat doch sehr nahe kommt. Haben die Macher*innen von Ice Age da etwas die Zukunft vorausgesehen? Auf jeden Fall wäre das ein Thema für mögliche Verschwörungstheorien. Nun denn, das Eichhörnchen liefert uns natürlich heute standesgemäß auch ein Tagesmotto. Leider habe ich kein Zitat von Scrat gefunden, deshalb behelfen wir uns mit einem kleinen Sprichwort: "Klein ist das Eichhörnchen, aber es ist nicht Sklave der Elefanten."

      

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