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Tag der Verwandlung: Raupe und Frosch

Am heutigen Tag begleiten uns mit dem Frosch und Raupe gleich zwei Tierchen, die in ihrem Leben eine Metamorphose durchlaufen. Was ist eine Metamorphose? - Der Duden liefert gleich mehrere Erklärungen: Ganz generell bedeutet "Metamorphose" nämlich einfach nur "Verwandlung" beziehungsweise "Umgestaltung" und nichts anderes bezeichnet die Metamorphose in der Zoologie. Es handelt sich hierbei einfach um die Entwicklung vom Ei zum geschlechtsreifen Tier über ein oder mehrere selbstständige Larvenstadien. Nun denn, glaubt es oder auch nicht, aber wir haben uns diese beiden Tiere nicht ausgesucht, weil wir streberhaft über die Metamorphose philosophieren wollten (was definitiv gleich aber noch passieren wird), sondern weil wir Tiere gesucht haben, die Geduld verkörpern. Manchmal wird man als Mensch ja etwas ungeduldig und dann ist es gar nicht so schlecht, sich ein paar Minuten mit der Suche nach Tieren, die diese Eigenschaft besser beherrschen als wir, zu befassen. Naja, unser Ergebnis waren eben Tiere, die eine Metamorphose durchlaufen, denn dieser Prozess ist ganz schön langwierig und vor allem teilweise echt bitter. Denn bei den Insekten verbringen viele Tiere die meiste Zeit ihres Lebens als Larve und nur ein verhältnismäßig kurze Zeitspanne als fertiges, erwachsenes Insekt.

Wie hier sicherlich alle wissen, ist die Raupe die Larve des Schmetterlings und ich muss, wenn ich ehrlich bin, immer direkt an "Die kleine Raupe Nimmersatt" denken, wenn der Begriff fällt. Ich habe mich gefragt, was man aus diesem Kinderbuch lernt. Dass es in Ordnung ist immer zu essen? - Nein, man lernt, dass jede kleine Raupe irgendwann zu einem schönen Schmetterling wird, der von allen bewundert wird. Insofern finde ich die Metamorphose durchaus hoffnungsspendend und irgendwie tröstlich. Sie ist quasi der eindrucksvolle Beweis, dass man mit Veränderungen mehr gewinnt als man verliert. Raupen bauen sich selbstverständlich und ohne zu zögern ihren Kokon, wenn sie stark genug dafür sind. Also keine Angst, wenn ihr euch als Menschen verändert. Erstens, ist unsere Verwandlung nicht so extrem wie die der Insekten. Zweitens, hätte ein Leben lang als Larve keinen Sinn, denn Schmetterlinge können sich nur im adulten Stadium vermehren und somit ihre Art vor dem Aussterben retten. Und drittens, in jedem Schmetterling steckt noch die Raupe. Sie ist zwar versteckt, aber immer noch da und wenn man genau hinschaut, dann kann man sie auch noch entdecken. Ich frage mich, zu was die Menschen wohl fähig wären, wenn jede*r für einige Wochen oder Monate in einem Kokon zu sich selbst finden könnte und danach verwandelt daraus ausbricht. Irgendwie paradox, wie selbstverständlich große Veränderungen in der Natur sind, während diese für den Menschen als Teil davon eine der größten und angsteinflößensten Hürden darstellt. 

Aber Hürden kann man überspringen, egal wie hoch sie auch sein mögen. Dazu müsst ihr euch nur mal einen Frosch anschauen. Übrigens ist die Bezeichnung Frosch eigentlich ziemlich unpräzise. Korrekter wäre eigentlich die Bezeichnung "Froschlurche" für eine Ordnung aus der Klasse Amphibien. Allerdings möchte ich nicht Unken und Kröten zu einem Teil dieses Tages machen, deshalb habe ich mich für den Begriff der Frösche entschieden, welcher umgangssprachlich ja die schlanken, agilen Froschlurche mit glatter, feuchter Haut und kräftigen Sprungbeinen. Und um jetzt an dieser Stelle ganz genau zu werden: Am coolsten finde ich ja Pfeilgiftfrösche. Nicht weil sie giftig sind, sondern weil sie einfach am besten aussehen. Ich weiß das ist ziemlich oberflächlich, aber wenn die inneren Werte nun mal giftig sind, dann muss eben das Äußere als Begründung herhalten. Zu sagen, dass man Pfeilgiftfrösche cool findet, weil sie Menschen töten könnten, wäre irgendwie unangebracht. Aber die Tatsache, dass Pfeilgiftfrösche hochgiftig sind, ist nun mal ursächlich für das beeindruckend farbenfrohe Aussehen der kleinen Hüpfer. So dienen die knalligen Farben der Abschreckung und Warnung. Wusstet ihr, dass Pfeilgiftfrösche, wenn man sie nicht mit der entsprechenden Nahrung versorgt, ihr Gift verlieren? Pfeilgiftfrösche bilden ihr Gift nämlich im Gegensatz zu Schlangen gar nicht selbst, sondern nehmen es durch das Verspeisen von giftigen Beutetieren auf und bauen es als Hautgift in ihren eigenen Organismus ein. Die eigentliche Familie der Pfeilgiftfrösche heißt übrigens Baumsteigerfrösche. Die Bezeichnung Pfeilgiftfrosch rührt daher, dass westkolumbische Indianerstämme ihre Pfeile zur Jagd mit dem Gift der Baumsteigerfrösche präparierten.

So, nach diesem Streberinput liefert uns der Frosch noch unser heutiges Tagesmotto: "Der Frosch weiß nicht, dass er die Welt aus der Froschperspektive sieht." (Walter Ludin). Über dieses Zitat bin ich eben bei meiner Frosch-Recherche gestolpert und ich finde es irgendwie schön. Denn die Froschperspektive ist bekanntlich in Filmen oder bei Fotografien ein Mittel, um Dinge oder Menschen überlegen und übermächtig, fast einschüchternd erscheinen zu lassen. Der Frosch weiß davon nichts, für ihn ist das der normale Blick. Das zeigt doch wieder einmal, Perspektive ist auch nur das, was man gelernt und erfahren hat. Das heißt auch, niemand hindert uns daran, unsere Perspektive ab und an zu wechseln!

Damit bin ich für heute am Ende. Flattert und springt gut durch den Tag!   

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