· 

Tag der Angeber: Gorilla und Pfau

Zugegebenermaßen, unsere heutigen beiden Tiere des Tages sind nicht unbedingt zurückhaltend. Ganz im Gegenteil: Sie sind eher sogar ziemlich protzig unterwegs. Zumindest, wenn es darum geht Weibchen zu beeindrucken. Aber keine Sorge, wir haben heute nicht beschlossen, egozentrisch zu werden, sondern andere Gründe für unsere Auswahl.

Der Pfau ist natürlich mit Abstand eines der ästhetisch schönsten Tiere, die unser Planet zu bieten hat. Das Problem: Der Pfau weiß das auch. Ist der Gang eines Pfaus nicht immer etwas überheblich? Kein Wunder, dass dieser Vertreter der Fasanenartigen deshalb als Symbol für Stolz und Königlichkeit, aber auch Arroganz und Eitelkeit gilt. Aber rücken wir den Pfau mal etwas aus diesem negativen Licht. An sich sind die langen Federn, die das Männchen zum Rad aufstellen kann, nämlich ein ziemlich großes Risiko. Tatsächlich können Pfaue fliegen, was ich bis gerade eben nicht wusste. Männliche Tiere schaffen es auf dieser Art und Weise allerdings weder weit noch hoch. Zur Flucht vor Feinden ist zumindest die männliche Flugfähigkeit nicht von Vorteil. Insgesamt ist es mir ja sowieso ein Rätsel, wie es ein so auffälliges Wesen, das nicht besonders groß, schnell oder giftig ist, schafft, in der rauen Natur zu überleben. Vor allem männliche Pfaue müssen also sehr geschickt und wachsam sein, um frühzeitig Gefahren erkennen zu können. Das schafft er dank eines extrem gut entwickelten Geruchs- und Gehörsinn sowie der impliziten Zusammenarbeit mit anderen Pfauen oder Tieren. Denn entgegen meiner Interpretation sind Pfaue nicht egoistischer als andere Tiere. Viel eher warnen sie sogar mit ihren Rufen Tiere in ihrer Umgebung vor drohenden Gefahren. So gilt der Ruf des Pfaus in Ideen auch als Ankündiger von Unwettern. Ein wahrer Wetterpfau also. 

Was aber können wir von einem Pfau lernen? - Vielleicht ja sowas wie die perfekte Balance von notwendigem Egoismus und angemessenem Altruismus. Warum sollte man nicht seine ganze Schönheit nach außen hin zeigen, wenn man das möchte? Nichts sollte einen darin hindern, sich komplett zu entfalten. Solange man dabei die Welt um sich herum nicht vergisst, ist es nämlich die Beste Sache der Welt, seine eigene Schönheit zu erkennen und einzusetzen. Vielleicht ist es das, was uns diesen Tieren so zugewandt macht. Oder um es mit den Worten von Arthur Schopenhauer auszurücken: "Dass uns der Anblick der Tiere so ergötzt, beruht tatsächlich darauf, dass es uns freut, unser eigenes Wesen so vereinfacht vor uns zu sehen."

Tatsächlich findet sich in jedem Wesen eine Eigenschaft, die man sich als Mensch in manchen Situationen wünscht. So auch im Gorilla. Ein Tier, das schon allein durch seine bloße Erscheinung Eindruck schindet und Stärke symbolisiert. Was vielleicht etwas seltsam ist, aber für mich besonders eindrücklich ist, ist der breite Rücken dieser Affen. Kein Wunder, dass unterschiedlich erfahrene Gorillas sich auch in der Farbe ihres Rückenfells unterscheiden. Ältere Männchen tragen aus diesem Grund die Bezeichnung "Silberrücken", während jüngere Männchen "Schwarzrücken" heißen. Im übertragenen Sinne denke ich gerade an den Ausspruch "Rückgrat haben". Das haben Gorillas definitiv. Insofern sind sie vielleicht auch ein bisschen meine Vorbilder. Aber keine Angst die Dominanz eines Silberrückens, die bis zum Infantizid, also dem Töten aller Jungtiere, die nicht von ihm abstammen, reichen kann, bin ich weit entfernt. Doch ab und an darf der Gorilla schon mal ein bisschen ausbrechen! 

Außerdem muss ich bei Gorillas immer an "Tarzan" denken und das macht mich glücklich. Vor allem, weil Kala sich so rührend um den kleinen Waisenjungen kümmert. Kein Wunder also, dass ich heute einen Auszug aus Phil Collins "Dir gehört mein Herz" zum Tagesmotto mache: "Du bist so klein und doch so stark. In meinen Armen halt ich dich schön warm. Von nun an sind wir unzertrennlich. Bin für dich hier, keine Angst."

Kommentar schreiben

Kommentare: 0