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Von Enten zu philosophischen Gedankenexperimenten

Wir haben tatsächlich bereits den letzten Tag im Juli und damit auch das Ende unseres "Das würde ich mir kaufen, wenn ich zu viel Geld hätte"-Monats erreicht. Zeit, einmal auf die vergangenen vier Wochen zurückzublicken und euch einen kleinen Einblick in unsere Gesprächsthemen und Gedankengänge zu diesem Monat zu geben.

Begonnen hat alles mit Wasser- und Sauerstoffmolekülen für den Chemiebaukasten und einem Toaster mit Glasscheibe. Doch tatsächlich ist es nicht bei solchen oberflächlichen und unnötigen Kleinigkeiten geblieben. So kam beispielsweise der Wunsch nach einer Ente auf. Warum? - Weil eine Hausente einfach Style hätte! Stellt euch mal vor, ihr lauft als Entenmama* oder Entenpapa* mit eurem Küken im Schlepptau durch die Fußgängerzone oder wagt erste Schwimmversuche im Badesee. Natürlich würdet ihr eurem Baby zum Einschlafen aus Donald Duck-Heften vorlesen und sämtliche Quietscheenten aufkaufen, damit sich euer Entchen in guter Gesellschaft wähnt. Und zu guter Letzt wäre das Aufwachen am Morgen sicherlich wesentlich einfacher, wenn das erste Gesicht, das man sieht, einen Schnabel trägt und lustige Quiecklaute von sich gibt.

Außerdem hätten wir uns diesen Monat gerne sowohl einen Klon von uns, der nett lächelnd stellvertretend unsere Zoom-Meetings übernimmt, als auch einen 3D-Drucker, mit dem wir uns kleinere Glücksmacher wie Actionfiguren von unseren Freund*innen bei Bedarf ausdrucken und zur Motivation auf unseren Schreibtisch stellen können, angeschafft. 

Noch philosophischer wurde es dann, als unsere Gedanken größere Projekte streiften. So wollten wir einmal jedem Menschen auf der Welt einen Euro schenken und abwarten, was passiert. Gedanklich habe ich mir dabei folgende mögliche Szenarien ausgemalt:  

  1. Der*die Beschenkte schaut irritiert, steckt den Euro zu seinem restlichen Kleingeld und läuft weiter.
  2. Der*die Beschenkte beginnt, gegen Münzgeld zu wettern und steckt den Euro in seine Hosentasche, aus der er beim Weggehen durch ein Loch herausfällt und auf dem Asphalt landet. Da es sich nicht lohnt, sich für ein Eurostück zu bücken, bleibt der Euro auf der Straße liegen und macht dem nächsten vorbeigehenden Kind, welches ihn stolz aufhebt und seinen Eltern zeigt, eine große Freude.
  3. Der*die Beschenkte bedankt sich überschwänglich, hüpft freudestrahlend mit Einhornsprüngen in die nächste Eisdiele und gönnt sich ein kleines Eis.
  4. Der*die Beschenkte freut sich sichtlich über die aufmerksame Geste, beschließt aber das andere Menschen einen Euro besser gebrauchen können als er*sie selbst und verschenkt das Geldstück weiter. 
  5. Wir treten eine Welle der "Euro-Geschenke" los und alle unsere Eurostücke werden pausenlos weiterverschenkt, wodurch viele Menschen in den Genuss kommen, sich wahrgenommen zu fühlen.
  6. Alle Beschenkten beschreiben ihr Erlebnis auf Social Media, wo sich eine "Euro-Community" zusammenfindet. Gemeinsam erstellen die Beschenkten einen großen Fonds, in den sie alle diesen einen Euro einzahlen und versuchen damit, anderen Menschen ihre Träume zu erfüllen oder ihnen aus Notlagen zu helfen.

Ich gebe zu die Nummern fünf und sechs sind ein bisschen utopisch, aber hey, man darf ja auch mal ein bisschen träumen! 

Weiter hätten wir unser Geld auch verwendet, um unseren Freund*innen ihre größten Wünschen zu erfüllen. Schließlich macht das Investieren von Geld für Andere glücklicher als Investitionen, die uns selbst nutzen. Aber, wir hätten dabei natürlich nicht einfach so nach Wünschen gefragt, sondern im täglichen Umgang miteinander die Augen offen gehalten und versucht, herauszufinden, welche Wünsche unsere Liebsten haben, die sie gar nicht unbedingt äußern, wenn man sie danach fragt. So wird die Überraschung indes noch größer!

Ansonsten hätten wir unser Geld natürlich auch genutzt, um unser Fangirl-Herz zu beruhigen. Denn wir hätten einerseits die fünf ehemaligen Mitglieder von One Direction - Niall Horan, Louis Tomlinson, Liam Payne, Harry Styles und Zayn Malik bestochen, dass sie zu ihrem zehnjährigen Jubiläum wieder als Band auftreten. Andererseits hätten wir zum Jubliäumstag versucht, ein kleine Privatfeier mit den Fünfen zu veranstalten, um einmal alle Fragen, die uns unter den Nägeln brennen, beantwortet zu bekommen. 

Zudem hätte ich mir einen Quokka-Pappaufsteller für die tägliche Portion "Lachen" und "Positivität" designt und in mein Zimmer gestellt. À propos Zimmer: eine Villa mit vielen Fenstern, Ferienhäuser in Schweden und Schottland sowie ein Schrebergarten für den persönlichen Luxus wären natürlich auch früher oder später angeschafft worden. Auf diesen Grundstücken würden sich dann einige außergewöhnliche Dinge wie ein Sportgerät, mit dem man alle Körperteile mit verschiedenen Übungen trainieren kann, eine Dusche mit Rundumdüsen, ein Medien-Zimmer sowie Außenkino oder ein Pool mit Wasserfall und Rutsche finden. 

Zudem hätten wir einige Wohnblocks für Obdachlose gebaut, die viel schöner sind, als alles, was man bisher kennt und Insekten in einem großen Insektenhotel beherbergt. 

Zu guter Letzt aber hätten wir unser Geld wohl vor allem dafür verwendet, um mehr Zeit im Leben zu haben, die man dann mit allen anderen Dingen füllen kann. So wollten wir einmal die Welt anhalten oder aber auch einfach einen ewig langen unbezahlten Urlaub nehmen. Die viele freie Zeit hätten wir dann zum Beispiel genutzt, um uns ein Wohnmobil zu kaufen und damit alle Menschen, die uns je in unserem Leben begegnet sind, noch einmal wiederzusehen und herauszufinden, was aus ihnen geworden ist. 

Insgesamt haben wir in diesem Monat festgestellt, dass man mit viel Geld viele unnötigen Dinge tun könnte, wie in Geld oder Schokolade baden; viele Erlebnisse ermöglichen könnte, beispielsweise durch Stadion-Dauerkarten oder Universaltickets für Konzerte, aber auch viele gemeinnützige Dinge tun könnte, um die Welt zumindest etwas zu verändern.

Das Fazit des Monats ist also: Viel Geld macht vieles leichter, aber man braucht es definitiv nicht um glücklich zu sein oder Gutes zu tun. Denn viele Dinge können im Kleinen anfangen und mit der Unterstützung Anderer und der Macht des Kollektivs groß werden. Vielleicht ist das vor allem die Quintessenz, die wir aus dem Ein-Euro-Gedankenexperiment mitnehmen. Zudem haben wir bemerkt, dass sich wohl jede*r, der*die an Reichtum kommt, Luxus gönnen würde, also sollten wir aufhören, Reiche als arrogante Snobs abzustempeln. Schließlich wären die Wenigsten von uns wahrscheinlich gänzlich anders.

So viel also von uns zum Monat Juli. Vielleicht konnten wir ja den ein oder anderen tiefergehenden Gedanken anstoßen und wenn nicht, ist das auch egal, denn uns hat es schlichtweg einfach Spaß gemacht, über unsere fiktiven Ausgaben nachzudenken, uns in eine Fantasiewelt zu spinnen und uns darüber auszutauschen!

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