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Erde mal zwei

Es ist Tag der Erde und das eröffnet mir zwei Möglichkeiten. Auf der einen Seite könnte ich jetzt einen wahnsinnig emotionalen Text, darüber schreiben, wie einzigartig unser Planet doch ist und auf der anderen Seite könnte ich ein bisschen über Blumentopferde philosophieren... So richtig für eine Variante entscheiden, kann ich mich gerade nicht. Deshalb widmen wir uns zuerst dem zweiten Aktionstag am heutigen Tage: Dem Tag der Geleebohne. Irgendwie finde ich, dass die deutsche Bezeichnung für "Jelly Beans" gar nicht mehr so cool klingt. Außerdem sagt sowieso keine*r tatsächlich "Geleebohne", wenn man von Jelly Beans spricht. Deshalb mache ich den Tag kurzerhand zum Tag der Jelly Beans und rede ein bisschen über meine ehemaligen Lieblingssüßigkeiten. Ja, richtig, ich sage "ehemalig", weil spätestens mit der Zahnspange dieser Genuss vorbei war. Erstens, war es nicht erlaubt und zweitens, wenn man es doch ausprobiert hat, war es ziemlich eklig, weil alles überall geklebt hat. Deshalb mag ich jetzt zwar immer noch Jelly Beans, aber ich fahre, trotz mittlerweile entfernter Zahnspange, nicht mehr so sehr darauf ab wie früher. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass in der Zwischenzeit diese ekligen Jelly Beans auf den Markt gekommen sind mit den Geschmacksrichtungen Kotze, Windel und vielem anderen Schrott. Natürlich sind die bei uns auf dem Schulhof an unwissende Leute verteilt worden oder man musste als Mutprobe eines aus der Packung ziehen und hoffen, dass es ein Gutes und kein Schlechtes war. Ne, also der Mist hat hundertprozentig meine Lust auf Geleebohnen geschmälert.

So, das wäre dann auch schon alles, was ich zu diesem Thema zu sagen habe, kommen wir nun zurück zur Erde, gewissermaßen auf den Boden der Tatsachen. Ich habe mich entschieden, beiden Varianten eine Chance einzuräumen, also fangen wir mit dem etwas leichteren Teil an, bevor ich mich in Emotionen hineinsteigern muss.

BlumentoPferde, eines der coolsten Wortspiele überhaupt, besser als ExoTenzoo. Aber was macht den gute Erde überhaupt aus? Ich habe eher keinen grünen Daumen und kenne mich damit überhaupt nicht aus, aber eines weiß ich: Blumenerde riecht wahnsinnig gut, besser als frischer Rindenmulch allemal. Das Wichtigste ist ja sowieso, dass die Blumenerde als gute Grundlage für die eingepflanzten Blumen dient, dass sie genug Wasser aufnimmt, aber zeitgleich auch freigibt, dass sie Mineralien enthält und dass sie zu guter Letzt genug Halt bietet, dass die Pflanze auch wachsen und gedeihen kann. Diese Erde ist also die Grundlage des pflanzlichen Lebens. Die andere Erde, unser blauer Planet, jedoch umfasst all das und geht darüber hinaus.

Sie ist unsere Basis des Lebens, unsere Nahrungsquelle und Seelenheil. Ich kenne nichts, dass so viele wunderschöne Facetten hat wie die Erde. Von tiefen Meeresgräben zu hohen Bergen, von heißen Vulkanen und Geysiren zu eiskalten Packmeeren, von trockenen Wüsten zu feuchten Regenwäldern, von winzigen Mikroorganismen zu riesigen Blauwalen, von primitiven Farnen zu unglaublichen Mammutbäumen, von schillernden Polarlichtern zu dunklen Höhlen und von grauen Gesteinen zu bunten Korallenriffen. Nichts davon hat der Mensch erschaffen. Er ist gleichwohl Teil dieser atemberaubenden und bis heute einzigartigen Schöpfung, die ihre Vollendung auch nach vier Milliarden Jahren Entwicklung nicht erreicht hat und dennoch so vollkommen in ihrem Gesamtbild ist. Das Wesen der Erde ist nicht das eines einzelnen Lebewesens, es ist das Wesen des Zusammenspiels. Vielleicht sollten wir endlich lernen, dass die Erde auch ohne Menschen funktionieren würde, wir allerdings das wunderschöne Geschenk erhalten haben, all die natürlichen Schönheiten, tierischen Spektakel und unglaublichen Phänomene vor unseren Augen zu erleben. Die Erde braucht den Menschen nicht, aber es wäre doch schade, wenn es keine*n Beobachter*in für ein Kunstwerk dieser Art geben würde. Vielleicht sollten wir endlich mit Demut vor dem Werk der Erde stehen, statt unsere Handynummer mit Edding darauf zu hinterlassen.        

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