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In der Ruhe liegt die Kraft!

Wir Menschen entdecken die Langsamkeit und Ruhe gerade erst wieder für uns. Dagegen finden wir in der Tierwelt bereits seit vielen Jahren Beispiele, die uns zeigen, dass schnell zu sein, nicht die einzige Überlebensstrategie ist. Klar, die ganzen Mainstream-Tierliebhaber*innen da draußen denken jetzt natürlich an das Faultier und ja, Faultiere sind schon echt cool, aber ausnahmsweise soll es heute mal nicht darum gehen. Und es geht (auch wenn ich noch so viel zu ihnen sagen könnte) heute auch nicht um Pinguine, aber damit nähern wir uns zumindest, was das Fachgebiet angeht, dem heutigen Tag an. Pinguine fallen nämlich meistens unter den Forschungsbereich der Meeresbiologie. Eigentlich seltsam, sind sie doch Vögel und müssten daher eher von Ornitholog*innen erforscht werden. Aber egal, ich habe gesagt heute geht es nicht um Pinguine und daran möchte ich mich auch halten. Immerhin bietet das Meer noch so viele andere Lebewesen (dafür verweise ich aber auf das letzte Daily Update). Heute soll es nämlich einzig und allein um eines dieser Tiere gehen. Naja, eigentlich geht es um mindestens 341 unterschiedliche Tierarten. Ich spreche natürlich zum heutigen Welt-Schildkröten-Tag von Schildkröten. Wie die meisten Menschen wissen unterteilen diese sich bekanntlich in Land- und Wasserschildkröten und darunter gibt es nochmals viele, viele Arten und Familien, die ich hier leider gar nicht aufzählen kann.

Viele werden sicherlich das Bild einer Meeresschildkröte oder einer Riesenschildkröte im Kopf haben, wenn sie das Wort "Schildkröte" hören. Meiner Meinung nach, sind das auch die coolsten Familien, aber es gibt natürlich auch noch ganz skurrile Wesen wie Schlangenhalsschildkröten oder Weichschildkröten. 

Übrigens sind viele Schildkröten, vor allem im Wasser, gar nicht so langsam wie man ihnen unterstellt. So kann eine Meeresschildkröte bis zu 10 Kilometer pro Stunde erreichen. Das ist schneller als die durchschnittliche Gehgeschwindigkeit eines Menschen. Ein Sprintduell wäre dennoch ziemlich witzlos.

O.K., gleich habe ich alle meine Streberfakten los, nur eine Sache muss man noch unbedingt ansprechen, wenn ich mich schon mit Schildkröten beschäftige (zumindest mit Meeresschildkröten). Immerhin mag jede*r Tierbabys, also widmen wir uns doch auch noch eben schnell dem Leben einer kleinen Schildkröte. Das hat es nämlich ganz schön in sich. Eine junge Schildkröte lernt seine Eltern im Normalfall nie kennen, ist also ein Leben lang Waise und von Anbeginn an auf sich allein gestellt. Da gilt das Motto: "Learning by doing" umso mehr. Viele Schildkröten schlüpfen erst gar nicht, weil beispielsweise Waschbären die befruchteten Eier aus dem Sand ausbuddeln und fressen. Ein weiterer großer Anteil der jungen Schildkröten schafft den Weg vom Strand ins Meer nicht, weil Vögel die kleinen unbeholfenen Reptilien aufsammeln. À propos unbeholfen: Der absolute Worst Case für eine Schildkröte ist wohl das "Auf-den-Rücken-gedreht-werden", aus dieser Situation gibt es ohne fremde Hilfe kaum einen Ausweg. Jetzt aber zu den schönen Dingen, denn einige taffe Schildkrötchen mit gutem Timing schaffen es tatsächlich ins Wasser, behaupten sich gegen Krabben und andere Fressfeinde, wachsen aus und blicken einem langen Leben nahezu ohne tierische Fressfeinde entgegen. Wie so oft ist die größte Gefahr für Schildkröten nämlich der Mensch, weshalb mittlerweile leider viele Arten vom Aussterben bedroht sind. 

Hm, irgendwie endet der Teil jetzt so negativ, vielleicht nenne ich euch deshalb einfach meine Lieblingsschildkrötenart: Die Echte Karettschildkröte hat meiner Meinung nach einfach das schönste Panzermuster. Aber die Galapagos-Riesenschildkröte hat natürlich auch etwas. 

Übrigens habe ich noch zwei schildkrötenbezogene Anekdoten aus meinem eigenen Leben, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Während der Zeit im FSJ hatten wir eine kleine gezeichnete Schildkröte namens Piet an der Wand hängen, die man mit Wasser versorgen musste, damit sie sich wohlfühlt. Wir konnten also immer schauen, welche Kolleg*innen auf ihrem Weg ins nächste Stockwerk Mitleid mit Piet hatten (viele Grüße gehen hier raus an meine bessere Hälfte und alle, die dank ihr Piet kennenlernen durften).

Einen zweiten Berührungspunkt mit einer echten Schildkröte hatte ich während eines Praktikums in einem kleinen Tierpark. Dort wurde mir eine Schildkröte in einem großen grünen Eimer in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle sie doch bitte wieder ins Gehege setzen. Naiv, wie ich bin, zog ich also, mit der Schildkröte im Schlepptau los zum Gehege und dachte mir: "Da kann man ja nichts falsch machen." Naja, das Problem war, an Land konnte ich die Schildkröte nicht absetzen, ohne durch das Wasser waten zu müssen, was kleidertechnisch nicht möglich war. Also musste die Schildkröte ins Wasser. Als ich die Schildkröte dann so aus dem Eimer nahm, zog diese natürlich Kopf und alle Extremitäten zum Schutz unter den Panzer. Und dann stand ich da, unbewegliche Schildkröte in der Hand, jede Menge Kinder und Eltern neugierig darum herum und keinen Plan, wie ich diese Schildkröte jetzt ins Wasser bekomme, ohne sie zu ertränken. Jedenfalls habe ich sie dann langsam ins Wasser gelassen und gehofft, dass sie ihre Beine zum Schwimmen verwendet. Glücklicherweise tat sie es und ich konnte erleichtert beobachten, wie sie langsam wieder zur Oberfläche schwamm. Mit Sicherheit einer der aufregendsten Momente in meinem Leben... und mit Sicherheit hatte ich hier auch etwas Glück, dass das die richtige Handlung war. 

Und genau um das Thema Glück soll es jetzt noch in einigen wenigen Sätzen gehen. Denn es gibt heute auch noch einen zweiten Aktionstag: Den Tag des Glückspfennigs! Leider bin ich zu jung, um tatsächlich jemals einen Glückspfennig in der Hand gehalten zu haben, aber der Glückscent tut es ja auch. Ich freue mich auf jeden Fall immer, ein 1-Cent-Stück in meinem Geldbeutel zu finden, obwohl ich allgemein kein Rotgeld mag. Und ganz ehrlich, so ein bisschen Aberglaube schadet ja nicht - zumindest solange ich nicht so viele Centstücke mit mir herumschleppe, dass ich einen Rückenschaden oder Ähnliches bekomme.

Damit beenden wir dieses, doch ordentlich lange gewordene Daily Update. Ich wünsche euch noch einen wunderschönen, langsamen Samstag und hoffe, dass euch heute jemand einen Glückscent schenkt! 

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